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Fehler bei Immobilien-Finanzierung vermeiden

Oftmals erhalten Kunden von Bank- oder Bausparkassenvertretern nur unvollständige Informationen rund um die Immobilienfinanzierung. Lässt man sich auf eine Finanzierung mit wenig oder gar keinem Eigenkapital ein und beginnt mit einer Anfangstilgung von 1 Prozent, gestaltet sich möglicherweise zukünftig die Bezahlung der Immobilie schwierig.

Wird ein Bauvertrag abgeschlossen und fehlen Leistungen für beispielsweise eine Erschließung des Grundstückes, kann hier schon das Vorhaben scheitern.

Als risikoreich beurteilt FINANZtest, dass vereinbarte Eigenleistungen des Bauherren oft zu optimistisch eingeplant werden. Können die Arbeiten nicht oder nicht pünktlich erbracht werden, sind Nachtragsaufträge die Folge, so dass bei einer zu knappen Kalkulation des Kredites wieder neue Finanzierungen nachgeschoben werden müssen.

Riskant ist bei den zur Zeit noch niedrigen Zinsen eine Finanzierung mit sehr geringer Anfangstilgung. Läuft die Zinsbindung nach fünf, zehn bzw. fünfzehn Jahren aus, muss ein neues Darlehen aufgenommen werden, um die Restschuld ausgleichen zu können. Die dann aufzubringende monatliche Rate kann bei steigenden Zinsen enorm ansteigen.

Bei einem Vertragsabschluss über ein Darlehen muss besonders auf die zusätzlichen Kosten geachtet werden, da einige Banken z. B. Schätzkosten berechnen. Erhebliche Unterschiede kann es auch bei den Bereitstellungszinsen geben. Hier werden von einigen Banken bereits ab dem zweiten Monat nach Darlehenszusage schon 0,25 Prozent Zinsen berechnet. Grundsätzlich sollte bei Nebenkosten von 1 Prozent der Darlehenssumme mit einer Erhöhung des Effektivzinses bei zehn Jahren Zinsbindung um 0,15 Prozent kalkuliert werden.

Als völlig wertlos und irreführend beurteilt FINANZtest die meisten Zinsangaben für Bausparkassen-Sofortfinanzierungen und nennt hier Wüstenrot. Dort wurde im Dezember mit einer Sofortfinanzierung von 60.000 EUR bei einem Effektivzins von 5,06 Prozent für das Vorausdarlehen und 3,37 Prozent für das Bauspardarlehen nach Ablauf der 14-jährigen Ansparphase geworben. Dabei wurde festgestellt, dass inklusive aller Kosten der Effektivzins des Kombikredits bei 5,73 Prozent lag (ein Prozent über vergleichbaren Angeboten anderer Banken).

Soll das Bauvorhaben mit einer Kapitallebensversicherung finanziert werden, können noch höhere Verluste drohen, da 10 Jahre vor dem Kauf die Lebensversicherung abgeschlossen werden und am Ende die Auszahlung zur Tilgung des Kredites verwendet werden muss.

Zusammengefasst sollten wichtige Grundsätze beachtet werden:

– Bau- oder Kaufvertrag von unabhängigen Experten überprüfen lassen (Verbraucherzentrale, Bauherrenschutzbund, Verband der Privaten Bauherren),
– Nebenkosten einplanen – meist 5 bis 12 Prozent des Kaufpreises! (Grundbucheintragungen, Makler, Notargebühren, Grunderwerbssteuer, Erschließung des Grundstücks)
– Bewirtschaftungskosten einplanen (vom Verkäufer letzte Betriebskostenabrechnungen einfordern)!
– 1 Prozent Anfangstilgung sind zu wenig! Mindestens 2 Prozent Tilgung vereinbaren. Kredit sollte bis zum Ruhestand abgezahlt sein.
– Kompletten Finanzierungsplan bis zur vollständigen Entschuldung aufstellen lassen.
– Niedrige Zinsen langfristig vereinbaren!
– Ausrechnen lassen, wie sich die monatliche Belastung bei einem Zinsanstieg erhöhen würde!
– Ist eine sofortige Finanzierung erforderlich, nicht extra Bausparvertrag abschließen. Die Kombination mit einem Kredit zur Vorfinanzierung wird zu teuer.
– Keine Kapitallebensversicherung abschließen. Für selbst genutzte Immobilien sind diese sehr viel kostenintensiver als eine herkömmliche Finanzierung.

Empfehlung:
www.darlehensrechner.net/Ratgeber/
http://www.test.de/themen/bauen-finanzieren/test/-Immobilienfinanzierung/1493673/1493673/1502188/