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Ökologische Geldanlage

Ökologische Geldanlage

Grüne Geldanlagen sind Anlagen in erneuerbare Energien und in weiteren Cleantech-Bereiche. Die ökologischen Investitionen versprechen Anlegern die Verbindung einer hohen Rendite
mit einem guten Gewissen. Ökologische Investmentformen sind in vielen Fällen zugleich ethische Geldanlagen, dieser Zusammenhang besteht aber nicht zwingend.

Das Sparbuch einer auf die Finanzierung umweltgerechter Projekte finanzierten Bank gehört ohne Zweifel zu den ökologischen Formen der Geldanlage. Allerdings fällt der bei einer ökologischen Bank erzielbare Zins nicht nennenswert höher als der Sparzins bei einem herkömmlichen Kreditinstitut aus. Wesentlich höhere Renditen erzielt der Anleger, wenn er für die Geldanlage Aktien und ökologisch orientierte Fonds wählt. Die Fondsgesellschaften stellen unterschiedliche Ansprüche an den Umweltschutz. Einige Fonds legen ihr Geld auch in Aktien von Automobilherstellern an, sofern diese Elektroautos oder verbrauchsarme Fahrzeuge herstellen. Ein beliebtes Anlagemodell nennt sich „Best-in-Class“. Es schließt je nach den von der Fondsgesellschaft gewählten Kriterien keine oder nur wenige Industriezweige von der Geldanlage aus. Voraussetzung für eine positive Anlageentscheidung ist, dass der jeweilige Hersteller nach Umweltkriterien zu den besten seiner Produktklasse gehört. Neben ökologischen Kriterien berücksichtigen viele Fondsgesellschaften bei ihren Entscheidungen auch soziale Gesichtspunkte. Andere Investmentfonds fördern durch ihre Anlagepolitik hingegen konsequent ausschließlich den öffentlichen Personennahverkehr und erneuerbare Energien oder schließen allgemein als umweltschädlich eingestufte Produkte von der Beteiligung aus.

Der Vorteil eines Investmentfonds besteht für den Anleger in der breiten Streuung und dem damit verbundenen geringen Risiko. Wenn er selbst Aktien einzelner Gesellschaften erwirbt, bestimmt er die Kriterien seiner Geldanlage alleine, sodass diese alle persönlichen Ansprüche erfüllt. Er muss jedoch auch darauf achten, das Investment möglichst breit zu streuen. Sein Depot umfasst Aktien alternativer Stromversorger ebenso wie Beteiligungspapiere der Zuliefererbetriebe. Wie leicht eine zu geringe Risikostreuung zu Verlusten führt, zeigt das Beispiel der Hersteller von Solarzellen. Die Zellen sind für die Erzeugung von Solarenergie unverzichtbar, werden aber heute von chinesischen Unternehmen preiswerter als in Deutschland möglich hergestellt. In der Konsequenz verloren die Aktien der inländischen Produzenten an Wert, zum Teil haben bekannte inländische Hersteller den Betrieb sogar einstellen müssen. Damit die Geldanlage nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell nachhaltig bleibt, ist eine ausreichende Risikoverteilung unverzichtbar. Gewinne erzielt die ökologische Geldanlage in Aktien durch einen Wertzuwachs und durch die regelmäßig zur Auszahlung kommenden Dividenden. Eine ertragsorientierte und auf den Erhalt von Dividenden ausgerichtete Aktienanlage ist generell risikoärmer als das Streben nach Kursgewinnen.

Die direkte Beteiligung an einzelnen Erzeugungsanlagen für Windkraft hat an Beliebtheit abgenommen, nachdem das Unternehmen Prokon Insolvenz anmelden musste. Neben einer zeitweise unfairen Berichterstattung in der Presse trugen in erster Linie das übermäßig großzügig ausgestattete Kündigungsrecht der Anleger und die zu hoch gewählte garantierte Rendite zum Prokon-Scheitern bei.

Die Investition in ein Wasserkraftwerk oder in Windenergieanlagen ist als langfristige Form der Geldanlage zu verstehen, sodass die Anbieter keine kurzen Kündigungsfristen anbieten sollten. Es bietet sich weiterhin an, bei einer Beratung über eine alternative Geldanlage auch die unmittelbare Beteiligung an der Energieerzeugung anzusprechen. Besonders interessant sind die Angebote einiger Stadtwerke, welche eine attraktive Mindestverzinsung und zusätzliche Bonuszahlungen anbieten.

Die Bonusrendite ist vom wirtschaftlichen Erfolg der Einrichtung zur Energieerzeugung abhängig. Dieses Modell ist wesentlich realistischer als eine zu hoch gewählte Garantieverzinsung, auch wenn sie einen Teil des wirtschaftlichen Risikos auf die Investoren verteilt. Eine weitere Möglichkeit der Förderung erneuerbarer Energien bietet das Zeichnen von Anleihen der in diesem Bereich tätigen Unternehmen. Im Gegensatz zu Aktien sind Anleihen mit keinen Mitbestimmungsrechten verbunden. Der Anleger erhält anstelle der Dividende eine vertraglich vereinbarte jährliche Verzinsung, als Alternative zur jährlichen Zinsauszahlung ist die Abzinsung möglich. Als Variante zu festverzinslichen Anleihen bieten einige Unternehmen Anleihen mit einem Mindestzinssatz und einem vom wirtschaftlichen Jahreserfolg abhängigen Aufschlag an. Der Weiterverkauf von Anleihen während ihrer Laufzeit ist grundsätzlich möglich.