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Verbraucher – Betrügereien im Internet, Telefon und SMS

Immer wieder fallen Verbraucher auf Betrügereien rein und da diese immer dreister werden, ist niemand davor sicher. Ganz vorn liegt dabei im Internet das Versprechen von Gewinnen oder angebliche Steuersparmodelle.

Eigentlich sind die Methoden von solchen Geschäftemachern hinlänglich bekannt, trotzdem erwischt es immer wieder Verbraucher. Hauptplattform sind hierbei das Internet, SMS oder auch das Telefon. Verbraucherschützer berichten von einem Ansteigen der Fälle. Durchschnittlich liegt der Schaden im Internet je Verbraucher bei ca. 120,- EUR, teilte der Bundesverband der Verbraucherschutzzentralen mit. Auch durch Umfrage des Versicherungsunternehmens für Rechtschutz Advocard häufen sich die Fälle.

Rechtsexperte Ronny Jahn der Verbraucherzentrale Berlin sagte dazu, dass selbst Computerexperten in die Falle tappen können. Auch Verbraucher, die gut über Betrügereien aufgeklärt scheinen, kann es treffen. Hierzu sind bereits einige Urteile von Gerichten ergangen, die fast alle den Verbrauchern Recht gaben.

Einige der aktuellsten Tricks:

1.     Per E-Mail erhält der Verbraucher eine Nachricht mit dem Betreff „Ihr Nacktbild wurde im Internet veröffentlicht“. In dieser Mail befindet sich der ein entsprechender Link zu der angeblichen Website. Obwohl sich viele solch ein Foto nicht erklären können, klicken sie sich doch auf die Seite und nachdem der Verbraucher seine erfragten Dateien eingegeben hat, befindet er sich in einem Abo für Dienstleistungen im Internet. Dafür soll er dann 98,- EUR zahlen. Auf keinen Fall sollte auf diese E-Mail reagiert werden, rät Brigitte Sievering-Wichers (Verbraucherzentrale Baden-Württemberg). Einige Zeit nach der Dateneingabe würde der Verbraucher per Post eine Rechnung auf Grund des vermeintlich abgeschlossenen Vertrages erhalten. Dieser sollte umgehend per Einschreiben widerrufen werden.

2.     Gerne werden kurze Nachrichten per SMS verschickt. Immer wieder werden Verbraucher von Diensten wie www.smsfree100.de, smsfree24.de oder www.esims.de um ihr Geld erleichtert, denn hier wird mit angeblich kostenfreier Nutzung von SMS-Diensten über das Internet geworben. Verschickt man über einen dieser Anbieter eine SMS, hat man gleich ein Abovertrag geschlossen mit einem Grundpreis von monatlich 8,- bis ca. 12,- EUR. Verbraucher brauchen dies nicht zu bezahlen, denn laut Urteil vom Amtsgericht München (Az. 161 C 23695/06) und Amtsgericht Hamm (Az. 17 C 62/08) darf so ein Angebot nicht den Anschein erwecken, dass es kostenfrei ist. Auch hier gilt: Widerruf mittels Einschreiben.

3.     Erhalten Verbraucher Briefe von Rechtsanwälten oder Inkassobüros, die dem Verbraucher drohen, brauchen sie darauf nicht reagieren. Eine Reaktion ist erst dann nötig, wenn vom zuständigen Amtsgericht ein offizieller Mahnbescheid zugestellt wird.

4.     Haben Kinder versehentlich ein Abo abgeschlossen, müssen die Eltern schriftlich erklären, dass ihr Kind keinerlei Erlaubnis von den Eltern für die Bestellung von Internetinhalten, die mit Kosten verbunden sind, hatte. In keinem Fall sollte bezahlt werden.

5.     Bei hausaufgaben-heute.com sind Schüler die Zielgruppe. Auch die Seite www.berufs-wahl.de kann schnell mit der Seite von der Bundesagentur für Arbeit (www.berufswahl.de) verwechselt werden. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat unter www.verbraucherrechtliches.de eine Übersicht von nicht seriösen Anbietern und Websites erstellt.

6.     Weitere Falle: SMS-Mitteilung, dass mit der Antwort „KATI“ ein wichtiges Telegramm abgerufen werden könne. Hier werden pro SMS 0,85 EUR fällig und ein SMS-Chat steckt dahinter. Kurz danach wird man zwecks Ermittlung der Adresse angerufen, wohin dann eine Rechnung in Höhe von 59,- EUR zugestellt wird.

7.     Unter www.lebensprognose.com wird Verbrauchern suggeriert, angeblich kostenfrei die Lebensdauer bestimmen zu lassen. Doch tatsächlich kostet dieser Dienst 59,- EUR für jedes halbe Jahr mit einer Mindestlaufzeit von einem Jahr.

8.     Auch www.genealogie.de bietet eine angeblich kostenfrei Ahnensuche an. Hier werden 60,- EUR im Jahr fällig. Gleiches gilt für alphaload.de.

9.     Aktuell wird Post mit dem Betreff „Aufstand der Alten“ versandt. Hier handelt es sich um ein Kreuzworträtsel, dass eine Rente von 2.500,- EUR monatlich über einen Zeitraum von 10 Jahren verspricht. Hier wird aber lediglich zu einer Kaffefahrt eingeladen, wo der Verbraucher überteuerte Produkte kaufen soll.

10. Man erhält eine Gewinnbenachrichtung und soll diesen telefonisch sofort über eine 0900-er Rufnummer abrufen. Dies kostet den Anrufer 1,99 EUR und auch mehr pro Minute. Auf keinen Fall anrufen.

11. Zielgruppe Senioren: Hier erhält man Post von der Versorgungsausgleichkasse (VAK). Dieses Schreiben ähnelt einem Brief einer öffentlichen Dienststelle, dabei ist dies eine Aufforderung, an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Auch hier soll ein Telefonanschluss gewählt werden, der pro Minute 1,89 EUR kostet.

12. Die Website nachbarschaftspost.com gaukelt vor, dass eine Nachricht vom Nachbarn hinterlassen wurde. Geht man auf die Website und gibt den hinterlassenen Code ein, hat man ein 2-Jahres-Abo abgeschlossen für 216,- EUR.

Weitere Tricks können auf www.focus/finanzen/recht.de nachgelesen werden. Musterbriefe für einen schriftlichen Widerruf können unter www.vz-nrw.de/abzocke runtergeladen werden.

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